Die Transformation der Allegorie im französischen Kunstschaffen um 1800

Charles Monnet (Zeichnung), Serment du Jeu de Paume à Versailles le 19 [sic!] juin 1789, gestochen von Isidore-Stanislas Helman 1792, Farbradierung von Antoine-Jean Duclos, 27,5 x 43,5 cm, Bibliothèque nationale de France
Im 18. Jahrhundert werden allegorische Darstellungen vielerorts heftiger Kritik unterzogen und damit zu einem künstlerischen Problem. Um 1800 wird die Allegorie im Gravitationsfeld der Französischen Revolution mit ihrem starken Aktualitätsbezug entweder gänzlich aus den Räumen der Kunst abgezogen oder verschiedenen Verschiebungs- beziehungsweise Umverteilungsoperationen unterworfen. Dies bedeutet, dass sich das Allegorische jenseits einer klassischen Form und Instanz der Allegorie in Elemente des Bildes transformiert, die nur mehr als integrale Bestandteile einer Handlung, nicht aber isoliert von ihr, allegorisch gelesen werden können. Dies zeitigt den Effekt, dass das Allegorische tendenziell auf die Darstellung als Ganze hin verstreut wird.

In meinem Projekt möchte ich die verschiedenen Modi analysieren, in denen sich die Allegorie beziehungsweise das Allegorische in den Werken französischer Künstler um 1800 zeigt, darunter Charles Monnet, Jacques-Louis David, Théodore Géricault und Eugène Delacroix. Dabei will ich versuchen, ein Vokabular zu entwickeln, mit dem die Problematisierung der Allegorie um 1800 und ihre Transformationsprozesse adäquat beschrieben werden können.